Leiterhebel, Schleifkorb und Sonderrecht

Geschäftsführer Stefan Merten alarmierte den Technischen Zug des THW-Ortsverbands Hünfeld zu einer Einsatzübung nach Fulda-Kohlhaus

 

03.09.2014


Gerettet wird nicht, wenn Zeit dafür ist. Gerettet wird, wann auch immer gerettet werden muss. An 365 Tagen im Jahr nehmen die ehrenamtlichen Helfer des Technischen Hilfswerkes die Möglichkeit in Kauf, ihr Essen liegen zu lassen, oder auch die Arbeitsstelle zu verlassen und ihre weitere Tagesplanung für den Dienst am Nächsten in der Prioritätenliste nach unten zu setzen. Am 3. September gegen 18 Uhr alarmierte die THW-Geschäftsstelle Gelnhausen die Helfer der Ortsverbände Hünfeld und Neuhof zur gemeinsamen Alarmübung.

Innerhalb kurzer Zeit rückte der Ortsverband Hünfeld mit einem kompletten technischen Zug mit Sonderrechten in Richtung Fulda/Weserstraße aus, wo auf dem ehemaligen Firmengelände von „Richter+Frenzel“ als Szenario eine Verpuffung mit vermissten Personen angenommen wurde. Zugführer Oliver Renz übernahm die Einsatzleitung über die 22 Helfer und entsandte zunächst zwei Helfer, die das Erdgeschoss des Gebäudes erkundeten. Im Vorfeld wurde versichert, dass das Gebäude mit einem Gas-Spürgerät überprüft wurde und von den Gasleitungen keine Gefahr für die Helfer ausgehen konnte. Der Fund eines alten Tanks Hydrauliköl, von Gasleitungen und eines Stromverteilers wurde seitens der beiden Helfer über Digitalfunk gemeldet. Die Lage wurde durch das nicht begehbare Treppenhaus erschwert. Über eine Steckleiter gelangte ein weiterer Trupp in das erste Obergeschoss des Komplexes, wo in den verwinkelten Räumen eine bewusstlose Person gemeldet wurde.

Das zweite Obergeschoss konnte auf Grund dichten Rauches nur mit Atemschutz betreten werden. Die Helfer Matthias und Felix betraten das zweite Obergeschoss mit einer Farbspraydose, die ihnen das systematische Absuchen der zahlreichen und verwinkelten Räume erleichterte. Neben ihrem verbleibenden Luftdruck folgte alsbald die Meldung einer weiteren bewusstlosen Person, die sie mit dem Tragetuch ins erste Obergeschoss gebracht und von unserer Helferin Rebekka betreut wurde. Während einer der Verletzten über die „schiefe Ebene“ im Schleifkorb gerettet werden konnte, musste die zweite Person auf Grund der Schwere ihrer Verletzungen waagerecht transportiert werden. Hierfür hatte Oliver Renz sich für die Rettung mittels Leiterhebel entschieden.

Kurz darauf wurde unser Einsatzleiter in seiner Funktion als Baufachberater an eine andere Einsatzstelle abberufen und übergab die Einsatzleitung an Gruppenführer Marcel Krüger. Unsere Helferin Stefanie, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht von der Seite von Oliver Renz gewichen war, führte das Einsatztagebuch an der Seite des Gruppenführers weiter. Die vorangeschrittene Uhrzeit rief die Helfer des Ortsverbandes Neuhof mit auf den Plan, die die Einsatzstelle großzügig beleuchteten und den Helfern des THW Hünfeld die Arbeit damit merklich erleichterten. Geschäftsführer Stefan Merten erklärte die Übung nach Marcel Krügers Abschlussmeldung für beendet.

Übungsleiter Erwin Hillenbrand und seine Übungsbeobachter zeigten sich mit der Leistung der beiden Ortsverbände sehr zufrieden. Oliver Renz lobte seine Helfer nach der dreistündigen Übung ebenfalls: „Ich bin von Euch nichts anderes gewohnt“.

Text Katja Henkel

Bilder THW

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